Ganbatte, Popsternchen (Legendary Idol Eriko)

Bloged in Anime by Ataru Thursday August 9, 2007

Sachen gibts: Eine neu gegründete Fansubber-Gruppe denkt an die Oldschool-Animefans und untertitelt die erste Folge von Idol Densetsu Eriko (Legendary Idol Eriko, ?????????. Das ist beinahe ein Magical Girl Anime für die ganz jungen, aber nur beinahe: Es gibt keine Magie und Eriko verwandelt sich nicht in ein Magical Girl, um die Welt zu retten, oder als Erwachsene die Welt besser kennen zu lernen (es kommen jedoch typische Magical Girls Accessoires vor, sowie die obligatorischen Maskottchen) . Nein, in dieser Geschichte geht es um Erikos Schicksal und Vorbestimmung, als alleinige Erbin einer grossen Talentschmiede ein grosses Popsternchen zu werden, das die Herzen aller Menschen erobert. … Klingt kitschig, was? Ja, das ist es tatsächlich. Und dennoch lohnt sich der kurzer Blick in die erste Folge, nämlich für die stimmungsvollen Poplieder und den reichlich dick aufgetragenen Pathos.

[youtube 6SzQhCtBTQ4]

 

Das Opening Namida no Hanbun, ein sanftes Poplied von Eriko Tamura, ist ganz süss ….. Sagen wir mal, es klebt. Mir gefällt es irgendwie; ich habe in dieser Hinsicht auch eine leichte Schwäche für ältere, leicht kitschige Anime-Poplieder. Der 51-teilige Anime war 1989 auch in erster Linie dazu gedacht, das echt existierende Idol Tamura Eriko zu promoten. Das Lied versprüht einen unschuldigen Charme, so als ob in dieser Geschichte alles mit rechten Dingen zugeht. Die Vögeln zwitschern würden und unsere Eriko jeden Tag eitel Sonnenschein erlebt. Das stimmt so nicht ganz, aber zuerst mal zum nächsten Lied.

 

(Gesungen auf Japanisch, gesprochen auf Spanisch. Nehmts mir nicht übel)

[youtube vvTkI6zqXoA]

 

Gleich kurz nach dem Opening werden wir mit einem der besten Lieder der Serie konfrontiert: Unchained Heart, ein stark rockig angehauchtes Poplied, gesungen von Maiko Hashimoto, die älteren Fans noch als Reika Chang aus Bubblegum Crisis 7 – Vision bekannt sein dürften. Passt irgendwie nicht ganz zum jungfräulichen Charme, den das Opening zunächst versprüht. In der Serie singt Erikos grosse Widersacherin Rei Asagiri das Lied. Die längere Probe zeigt ein paar kurze, aber stimmungsvoll zusammengesetze Sequenzen, in der Rei stellenweise ganz sexy rüberkommt. Zu dumm nur, dass der übermütige Einsatz von Karaoke-Effekten seitens der Fansubber vom Bild ablenkt.

 

 

Ziemlich bald wird uns Zuschauer unmissverständlich klar gemacht, dass Rei die grosse Widersacherin von Eriko sein wird. Wir können es gar nicht übersehen, weil eine mütterliche Kommentarstimme uns die Bilder brav erklärt. Das ist die Märchentante, die aufpasst, dass wir auch ja richtig alles schnallen. Wie im Märchen….. Ja, Densetsu Idol Eriko ist ein modernes Märchen.

Ein Märchen zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Heldin aus ihrer vertrauten Bahn herausgerissen wird und eine schwere Prüfung bestehen muss, um am Ende zu ihrem wohlverdienten Glück zu kommen. Hier, gleich am Anfang, ist es der Tod ihres Vaters (…das ist die Prüfung, nicht das angestrebte Glück). Der Drehbuchschreiber hat beschlossen, dass der für die Erzählung nicht nötig ist. Also bastelt er schwupps ein Autounfall her, und weg ist Papa. Die Mutter darf überleben, landet aber im Komma.

 

Ach, so sahen die Eltern also in den Siebzigern aus …

 

 

Resultat des Unfalls: Die 14-jährige Eriko ist von nun an auf sich alleine gestellt. Damit ein bisschen Spannung aufkommt, muss ein Bösewicht her, hier in der Form von Erikos selbstsüchtigen Onkel, der scharf darauf aus ist, die Kontrolle über Tamura Productions zu erlangen.

 

Hui….. jetzt wo ich diese Zeilen durchlese, wird mir bewusst, dass der Stoff dem einer Telenovela gleicht. Oder der von “Anna”, der deutschen Soap mit der Ballettänzerin … Nein, das kann es auch nicht sein. Anna hat ein Bein gebrochen und musste dann in Reha, oder so ähnlich. … Wie auch immer: Der Pathos-Level dieses Popmärchen liegt im Orbit, aber ich beschwere mich nicht: Das ist eine Kinderserie, und die darf ruhig so sein. Das Lied Unchained Heart entschädigt jedenfalls für Vieles.

 

Mein persönlicher Bezug zu Idol Densetsu Eriko liegt schon ein paar Jährchen zurück: Während meines Ferienaufenthalts in Okinawa 1999 konnte ich in einer Herberge ein paar Stunden Anime vom TV aufnehmen. Da lief auf einem Kindersender eine Folge von Eriko, und die hat mich wegen Unchained Heart ziemlich beeindruckt. Dann kam mir in den Sinn, dass ich in einer alten englischen Animezeitschrift mal was über ein Best of Eriko-Soundtrack gelesen hatte (war wohl eine Ausgabe von Protoculture Addicts). Ich fand den Artikel und beauftragte dann jemanden, für mich diesen Soundtrack gebraucht in Japan zu finden.

 

 

 

Ich hatte Glück: Der OST wurde gefunden, aber zum stolzen Preis von 6’000 Yen. Ich zahlte ohne zu murren, wohl wissend, dass es ein rarer und ziemlich gesuchter Soundtrack war (und es laut ebay noch heute ist). Wer sich das Opening Namida no Hanbun besorgen will, es gibt heute noch eine Golden Best- Eriko Tamura, wo dieses Lied drauf ist, zusammen mit Locomotive Dream. Unchained Heart von Mai Hashimoto war noch auf der Youmex Original Library Series Vol.4 (25.03.1999), doch die ist leider auch bereits vergriffen.

 

So, danke, dass ihr alles durchgelesen habt (hoffe ich zumindest). Dafür gibt es ein grosses Winkewinke von Eriko. Bis zum nächsten Mal!

 

2 responses to “Ganbatte, Popsternchen (Legendary Idol Eriko)”

  1. avatar Kilano says:

    sachen gibt’s ^^
    finde ich aber ne nette sache retro anime zu subben.
    Auch wenn ich beim anschauen solcher retro Serien dauernd das gefühl habe in nostalgie zu ertrinken. Und nebenher noch den gedanken “du hast was verpasst, damal” herumschleppe.

  2. avatar Ataru says:

    Den gleichen Gedanken habe ich, wenn ich Sachen aus den Siebzigern und frühen Achzigern anschaue. Serien von Go Nagai etwa, oder von Leiji Matsumoto – alles Klassiker, die ich in meiner Kindheit zuwenig aufgeschnappt habe. “Meine” damalige Serien waren eher solche, die in den Achtzigern Adaptionen gerade neu aufkommender Shounenhits waren und einen neuen Trend im Animationsstil einleiteten (Sachen wie Orange Road, Urusei Yatsura, Dirty Pair oder Maison Ikkoku).

    Ich bin recht froh, dass es noch Fansub-Gruppen gibt, die sich speziell dem widmen, was nicht brandaktuell und im Westen (nahezu) unbekannt ist. Davon brauchts mehr.

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