Der musikalische Cowboy kanns noch immer (Remember Cowboy Bebop)

Bloged in Anime by Ataru Sunday June 11, 2006

Aus lauter Langeweile habe ich letzte Woche beschlossen, nach Jahren wieder in die Cowboy Bebop TV-Serie reinzuschauen. Und einmal mehr wurde mir bewusst, wie gut die Serie ist. Auch für die heutige Zeit ist die artistische Qualität Serie ein echtes Juwel: Die Musik von Yôko Kanno ist klasse, die Fülle an Details in den Cels und Hintergründen ist erstaunlich gross, die wenigen CGIs sind perfekt in die klassische Cel-Animation integriert (so zum Beispiel die sich langsam bewegenden Oberflächen von Planeten), und die Qualität der eigentlichen Cel-Animation ist für TV-Verhältnisse erstaunlich hoch. Aber auch beim Inhalt und den Figuren kann die Serie sehr gut punkten und sich weitab von durchschnittlicher Massenware abheben.

Cowboy Bebop ist ein perfektes Beispiel für postmoderne Unterhaltung: Jede der einzelnen Folgen ist ein Sammelsurium an Zitaten und Einflüssen verschiedener Pop- und Weltkulturen und gleichzeitig auch eine Hommage ans Kino: Die Handlung der ersten Folge etwa, Asteroid Blues, spielt sich auf einem Asteroiden ab, dessen Kolonie der mexikanischen Kultur nachempfunden ist. Die Jagd von Spike nach dem gefährlichen Drogendealer und seiner vermeintlich schwangeren Freundin erinnert da an harte Actionstreifen wie Desperado oder Once upon a time in Mexico mit Antonio Banderas. Folge 2, Stray Dog Strut, spielt mit dem grossgewachsenen Abdul, Spikes Kung-Fu Künsten und dem Kolorit der chinesischen Großstadt auf das Hongkong Kino der Siebzigerjahre an (wie hiess der Film mit Bruce Lee und Kareem Abdul Jabar nochmals?). Die sehr beliebte Episode Ballad of the Fallen Angels wiederum ist mit seiner eindrücklichen Schiesserei in einer Kirche und dem zelebrierten Slow-Motion Pathos ein klares Augenzwinkern an John Woos Actionkino; man denke da vor allem an sein berühmter Film The Killer. Toys in the Attic ist mit dem unbekannten Wesen im Raumschiff und dem überraschenden Ende eine klare Persiflage von Alien, und noch vieles mehr. Man merkt es der Serie eindeutig an, dass die Macher mit dem Kino aus Hollywood, HongKong und Japans aufgewachsen sind und ihr die nötige Referenz erweisen.
Aber nicht nur das: Der Titel jeder einzelnen Folge ist von bekannten Liedern entnommen. So weit gehen also die popkulturellen Querverweise.

Am besten gefällt mir an der Serie jedoch das tolle Zusammenspiel der Figuren und ihre Eigenarten. Spike ist in seiner Coolheit bisher wirklich ungeschlagen. Ein Kerl, der mit beiden Füssen fest auf den Boden steht und sich nicht so schnell aus seiner Ruhe bringen lässt. Ein hervorragender Kämpfer und Pilot, immer mit einem lockeren Spruch auf den Lippen und eine gesunde Portion an Abgebrühtheit sind einige seiner Markenzeichen. Alles was er will, ist sein Leben in vollen Zügen geniessen, und er akzeptiert sein Schicksal wie kein Zweiter. Spike weiss eindeutig, was er will und wohin er geht. Das macht ihn sehr vielschichtig und auch sehr menschlich. Mit dem im Hinterkopf entschädigt das Ende der TV-Serie die Zuschauer mehr als recht.

Die anderen Figuren sind nicht minder uninteressant und unterhaltend. Jet ist mit seinem zynischen Gemurre und seinen vielen Sorgen wie eine Art Vater für die ganze Crew. Ed ist mit ihrem durchgedrehten Verhalten und Qualitäten als Hackerin eine Show für sich. Und Vaye …… hach, Faye….. was für ‘ne Frau :)

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