Anime Review: K-ON the movie

Bloged in Anime by Ataru Tuesday February 28, 2012

Heute habe ich spontan ein Kino besucht und mich für den K-ON Film entschlossen – der neue Film zur gleichnamigen Anime-Serie über eine Gruppe sorgloser Oberschülerinnen, die einen Musikclub gründen und als Rockband auftreten. Der K-ON TV-Anime ist in Japan bei Animefans und bei einem aus Teenagern und Twens bestehenden Gelegenheitspublikum gleichermassen beliebt. Der gleichnamige Kinofilm ist ebenfalls zum Kassenschlager geworden und hat Anfang Dezember für kurze Zeit sogar die Hitparade der Filme mit den meisten Eintritten über ein Wochenende angeführt.

Ist der Film gut? Lohnt es sich ihm entgegenzufiebern?

Da ich den Film jetzt zum zweiten Mal innert drei Monate gesehen habe, bin ich wohl etwas befangen: Fans der Serie dürfen sich auf den Film freuen, er ist mit viel Liebe zum Detail gemacht und sehr unterhaltend – Alle anderen verpassen jedoch nichts Grossartiges.

Inhalt:

Der Schulabschluss naht, bald verlassen Yui, Mio, Ritsu und Mugi die Oberschule, nur Azusa bleibt als Jüngste des Kei ON-Klubs noch ein Jahr länger. Yui findet, dass die Klubmitglieder vor dem Abschluss des Schuljahres zusammen etwas Grosses durchziehen sollten. Gleichzeitig will sie eine Überraschung für das jüngste Mitglied, Azusa, machen. Die Mädchen kommen auf die Idee, eine Klubreise zu unternehmen, aber sie können sich nicht für einen Ort entscheiden. Yui will nach Europa, Mio nach London, Ritsu Hawaii und Mugi möchte ein Onsen besuchen. Zunächst fallen die Mädels beinahe auf einen Trick von Yui hinein, Europa zu besuchen, der aber von Azusa durchschaut wird. Dann überlassen sie die Entscheidung für das Reiseziel Ton-chan, der Wasserschildkröte, die mit ihrer Flosse die im Aquarium hineingestellte Teetasse berührt, wo “London” draufsteht. Mio ist ausser sich vor Freude, ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen.

Nach einer aufregenden Reise (Mio fotografiert ganz aufgeregt alles Mögliche, Yui und Azusa üben im Flugzeug Essen auf Englisch bestellen bis die Stewardess sie auf Japanisch anspricht, die Mädels labern bei der Passkontrolle allerlei Blödsinn, Mio verliert am Flughafen beinahe ihren Koffer, u.s.w.) kommen die Mädels alle ganz aufgekratzt in London an, wo sie zunächst ein Taxi nehmen und ins Hotel gehen. Das Hotel entpuppt sich aber als das Falsche heraus; das richtige Hotel liegt am anderen Ende der Stadt.

Durch Hunger getrieben landen die Fünf in eine Sushi-Bar und werden für eine andere japanische Band gehalten, die jetzt ihren Auftritt haben sollte. Obwohl die Mädels ihr Bestes versuchen, dem grossen englischen Bar-Besitzer zu erklären, dass sie eigentlich ganz normale Kunden wären und nicht zum Spielen da seien (Ritsu: “Pliiizzu! …. Me kasutomaa! No enso! [kein Aufritt!] + *Mune Mune kyun* Herzchen-Geste mit der Hand …. der Engländer versteht nichts, Ritsu versucht es mit einem Rehblick, der Barbesitzer versteht immer noch nichts, Mio sagt “I like Sushi” und gibt dann entmutigt auf), bleibt ihnen nichts anderes übrig, als vor einer handvoll interessierter Engländer zwei ihrer bekanntesten Songs zu performen. Die kleine Menge ist begeistert. Sie werden beklatscht und verlassen dann die Bar, ohne etwas gegessen zu haben.

Später machen die Girls in London etwas Sightseeing, blödeln im Hotel “London Ibis” herum und treten dann auch noch im Rahmen eines Japan-Festivals auf einer Freilichtbühne inmitten der Stadt auf; das wenige Stunden vor dem Rückflug nach Japan. Zurück in Japan überlegen sich Yui und die anderen Mädchen weiter, wie sie Azusa überraschen können. Dabei kommt Yui auf die Idee, speziell für Azusa einen Song zu schreiben. In der Zwischenzeit treten alle Fünf ein letztes Mal zusammen als 5-Girls Kombo auf, und zwar in ihrer eigenen Klasse vor den Schulkameradinnen. Später spielen sie dann alleine im Klubzimmer für Azusa.

Meinung:

Wer K-ON!! die TV-Serie mochte, der kommt hier voll auf seine Kosten. Die Handlung besteht im Wesentlichen aus einer Aneinanderreihung kurzer Anekdoten und Sketches, deren Gemeinsamkeit der grosse Spass ist, den die Schulmädchen zusammen erleben. Der bevorstehende Schulabschluss im Hintergrund verleiht dem Film eine leicht melancholische Note, die aber nie auf Kosten der leichtherzigen Atmosphäre geht.

Der Humor ist derselbe wie in der TV-Serie geblieben und lebt hauptsächlich von der lustigen Interaktion der Mädels, die im Film durch die Vorfreude auf die bevorstehende Reise und der Entdeckung Londons ensteht. Einige der Gags sind besonders gut gelungen und unterstreichen gut, wie unterschiedlich der Charakter der fünf Schülerinnen ist. So sieht man sie z.B. am Anfang des Films, ganz ungewohnt, beim Spielen von ziemlich bombastischen Heavy Metal (was im Kinosaal recht wuchtig klingt), aber eigentlich war das nur Playback mit einem gestelzten Drama, um der gewissenhaften Azusa einen Streich zu spielen. Ein andermal tragen die Mädchen Flugzeug witzige Augenmasken, die zum jeweiligen Gesichtsausdruck passt. Und ein drittes Mal steckt die verträumte Yui in London ihre Hand in einen Briefkasten und tut so dergleichen, als ob dieser ihre Hand fressen würde – die Schülerinnen albern dabei herum bis sie von einer alten englischen Dame darauf aufmerksam gemacht werden, dass es sich eigentlich um einen Hundekot-Behälter handelt. Die Mädchen wirken durch ihr Herumgealberne trotz überzogener Niedlichkeit letzten Endes realistisch, was unter anderem wohl auch dazu zu verdanken ist, dass der Grossteil des Staffs aus Frauen besteht.

Technisch und artistisch ist der Film für eine kommerzielle Produktion dieser Art etwas aufwendiger realisiert als die einzelnen TV-Folgen und absolut gelungen. Der Film lebt von seinen Figuren. Daher hat Kyoto Animation – dem Animationsstudio hinter der K-ON TV-Serie – besonders Acht darauf gegeben, wie sie sich bewegen. Der Film strotz nur so von feinen animierten Details in den Bewegungen der einzelnen Mädchen. Einige Szenen heben sich da besonders positiv hervor. Es gibt zum Beispiel vier Live-Auftritte der Schülerinnen (zwei in London, zwei in der Schule), bei denen auf die Bewegungen der Schülerinnen beim Spielen Acht gegeben wurde. Auch beim Herumalbern der Mädchen im Klubraum und im Hotel fallen vielen kleinen Gesten auf, die dem ganzen Treiben mehr Leben einhaucht. Ritsu wippt z.B im Hotel auf dem Bett, dieauf dem gleichen Bett sitzende Mugi bewegt ich dabei automatisch mit. Man merkt dem ganzen Film einfach an, dass er mit viel Liebe zum Detail gemacht wurde. Gegen Ende des Films gibt es eine Szene, in der man nur die Beine der Mädchen beim Gehen sieht, und das für mindestens eine halbe Minute ohne einen einzigen Schnitt. Selten gab es in Anime so realistisch animierte Beine. Insgesamt kann man sagen, dass K-ON noch nie so gut wie in diesem Film ausgesehen hat. Es ist erstaunlich, wie realistisch alle Figuren trotz ihres (ver)niedlichten Aussehens durch solche Animationsdetails daherkommen. Kaum ein Studio beherrscht die Mischung zwischen “Moe” Knuddelfiguren und realistisch anmutenden Character Designs so gut wie Kyoto Animation.

Sehr gut gelungen sind auch die Hintergründe und die Licht- und Schatteneffekte; eines der Markenzeichen von Kyoto Animation. Hier wurde sorgfältige Arbeit abgeliefert. Wert wurde auf London als attraktive Stadt gelegt und auf die Darstellung der Ausländer (es sprechen hier Englisch-Muttlersprachler; die Briten sind alle um einiges grösser als die Schülerinnen und sie haben ausgeprägt lange Nasen [wodurch die Frauenfiguren lustigerweise nun ähnlich aussehen wie in klassischen WMT- und Ghibli-Animes]).

Alles in allem hat mir K-ON der Film durchaus gefallen und ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Als einziger Kritikpunkt kann man anmerken, dass der Fillm gegen Ende hin etwas langgestreckt ist. Hier merkt man, dass der Film als Ganzes im Grunde genommen zwei Handlungsthematiken hat, die sich gegenseitig abwechseln und wovon die eine Thematik erst gegen Ende des Films zum richtigen Abschluss kommt. Wo die ersten zwei Drittel mit den Reisevorbereitungen und dem London-Aufenthalt fast wie aus einem Guss scheinen, wirkt der letzte Teil zurück in Japan mit dem bevorstehenden Schulabschluss wie ein Anhängsel, damit der Film statt 75 Min. nun 105 Minuten dauert. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Ich kann den Film allen empfehlen, die bereits die gleichnamigen TV-Staffeln gemocht haben, sich für den Film LINDA LINDA LINDA erwärmen können und sonst auf der Suche sind nach leichtverdaulicher Kost mit verträumten Mädchen, die eine enge Freundschaft bindet.

Offizieller Trailer:

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=FLhD-WvbIk0

2 responses to “Anime Review: K-ON the movie”

  1. avatar Marco says:

    Beim lesen des Beitrags kriegt man richtig Lust denn Movie im Kino schauen zu gehen, aber eben bis ich drüben bin läuft der sicher nicht mehr im Kino :( Mal schauen ob die JP Blu-ray dann ENG Untertitel haben wir bzw. welche US-Labels sich drum streiten werden. Na ja sonst gibt es ja dann noch Fansubs ;)

  2. avatar Nayx says:

    Ich hab mir den Film diese Woche auch angeschaut und kann mich deiner Meinung eigentlich nur anschließen. Deinen Kritikpunkt konnte ich zumindest fast den ganzen Film über spüren und nicht nur am Ende – es wirkte schon hin und wieder langweilig. Was aber auch glaub daran lag, dass man sich mit den Witzen zurückgehalten hat und die Mädchen auch nicht so übertrieben gezeigt wurden, v.a., als sie in London waren. Allerdings konnten sie so auch weniger “nerven”!

    Vom technischen bin ich auch zufrieden; das einzig schlechte, was mir aufgefallen ist, war das Starten von Flugzeugen: Wurde, wenn ich mich nicht irre, per Hand gezeichnet und ist ihnen nicht gelungen. Aber das ist auch nur eine Kleinigkeit. Die Szene mit den Beinen am Ende war wirklich sehr gut, locker eines der Highlights vom ganzen Film. :)

    Ich hoffe aber ehrlich, dass es der letzte Animebeitrag zu K-On! ist.

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