Aufholen älterer Serien – (Mai-HIme)
Vor zwei Wochen habe ich Mai-HIme innert 4 Tage zu Ende gesehen, also ab Folge 13 bis 26.
Mai-HIme ist wie eine Fahrt auf der Achterbahn gewesen, zunächst mitten durchs Comedyland mit Magical Girl-Ambiente und im letzten Drittel der Serie mit einem Abstecher in die melodramatische Schauerbude. Zunächst beginnt die Serie im Schulmilieu mit viel Action und ebenso vielem Fanservice-Comedy. Da werden einem die wichtigsten HImes mit ihren Childs vorgestellt: Mai Tokiha, Natsuki Kuga, Mikoto, Nao und Midori. Alle diese Mädels haben Zauberkräfte, was sie zu eine Art Magical Girls macht, die im Besitz eines starken Begleiters sind (meist halb Mecha, halb organisches Wesen). Ausser der Hauptperson, Mai, verfolgt nun jede der anderen vier Mädels von Anfang an ihre eigene persönliche Agenda. Natsuki will sich wegen ihrer Vergangenheit an die Typen des First Districts rächen, Nao raubt dumme und ahnungslose Männer aus, Midori will ihre Abschlussarbeit schreiben und nebenbei für das Gute und Gerechtigkeit kämpfen (oder so ähnlich) und Mikoto will essen, und essen, und essen, und Mai zu Tode knuddeln.
Das Ende von Folge 8 lässt jedoch schnell erahnen, dass die bis zu jenem Zeitpunkt leichtfüssige Comedy und unbeschwerte Action bald dramatischen Ereignissen weichen wird. Zumindest glaubte ich das zunächst – doch was geschieht in Folge 9? …. Die Handlung spielt am Strand, wo die Mädels den Zuschauern ihre körperlichen Merkmale näherbringen können. Juhee, es werden mal wieder die üblichen Schlüsselreize, sprich Fanservice, abgerufen (Natsuki ist *heiss*). Folge 10 sorgt mit einem Kochwettbewerb unter den Schülerinnen weiter für viel Comedy.
Lässt man diese beiden beinahe überflüssigen aber doch sehr unterhaltsamen Folgen einmal hinter sich, dreht die Action mächtig auf und es kommt zu einem unausweichlichen Showdown mit der Searrs-Gruppe. Es tauchen weitere HImes auf, die teils Freund, teils Feind sind. Folge 15 endet in einem ersten kleinen Action-Höhepunkt, wo die Fuuka-Academy durch Mai, Mikoto, Midori, Natsuki und Nao – als Team von Midori neu als HIme-Rangers benannt, von einer Besetzung durch die japanische Armee befreit wird. Die ganze Folge ist nicht wirklich ernst gemeint, und sie ist wirklich unterhaltend. Um noch einen draufzusetzen, gehen in der nächsten Folge alle Mädels ins Karaoke und veranstalten dort ein Cosplay! (unvergessen: Mikoto im Schwanenkostüm und Natsuki als Brillenschlange mit zwei Zöpfen).
Hätte die Serie hier ihr Ende genommen, wäre Mai-HIme wohl nie so bekannt und beliebt geworden wie die Serie es nunmal ist. Nach all der unbeschwerten Action-Comedy nimmt die Handlung nach Folge 16 plötzlich eine dramatische Wendung: Nagi, der kleine arrogante Wicht, der immer über alles und jeden Bescheid weiss, informiert die gerade zu einem Team geformten HImes, dass die von der Searrs-Gruppe mit ihren Orphans ausgehende Bedrohung vorläufig zu Ende ist und nun ein neuer Kampf beginnt: Die HImes müssen sich gegenseitig bekämpfen – so will es das Schicksal, damit der Untergang der Welt durch einen – nur durch die HImes sichtbaren – Stern abgewendet werden kann, oder so ähnlich (Notiz an mir: Tu dir nie wieder einen Marathon an bei einer Serie, die über 20 verschiedene Figuren mit ähnlicher Gewichtung in Szene setzt!). Was für ein Cliffhanger.
Aber so haben es Cliffhangers eben mit sich: Sie werden bei der nächsten Folge meist gelöst. Nagi klärt die HImes in Folge 17 etwas genauer auf. Damit die Dramatik so richtig gesteigert wird, müssen die HImes genauergenommen nicht unter ihresgleichen das Lebenslicht auspusten, sondern “lediglich” die Childs der anderen HImes zerstören, also deren mechanisch-biestigen Begleiter den Garaus machen. Das Dumme daran ist, dass beim Verlust eines Childs der der HIme am nächsten stehende Mensch aufgelöst wird. Zu denen gehören u.a. ein machtlüsterner Lehrer, ein herzkranker Bube, eine gefährliche Lesbe mit kyotoer Dialekt, eine cholerische Klassensprecherin und weitere Schaubudenfiguren.
Manche der HImes versuchen zunächst sehr rational zu handeln, allen voran Midori und Mai. Andere kommen mit diesem angeblich unabwendbaren Schicksal weniger gut zurecht. Nao schlägt lieber als Einzelgängerin zu, bevor ihr Child von einer der anderen HIme zerstört wird und Mizuho verliert aus Angst langsam ihren Verstand. Die Mächte im Hintergrund wissen diese Ängste und Hassgefühle geschickt auszunutzen, was in den nächsten paar Folgen zu überaus melodramatischen Folgen und Wendungen führt, bei der jede der HImes ziemlich leiden muss, vor allem Mai, die erst noch realisieren muss, dass sie in den Mitschüler Tate verknallt ist. Das Verhältnis zwischen ihr und Mikoto, die zur rechten Hand ihres vermeintlichen Bruders wird, verschlechtert sich rapide.
Mehr als das will ich nicht mehr verraten. Der Grossteil der Mitleser dürfte die Serie ohnehin bereits vollständig gesehen haben. Insgesamt gesehen bin mit der Serie sehr zufrieden gewesen, ohne sie jedoch gleich völlig ins Herz geschlossen zu haben. Zum einen waren manche Szenen für meinen Geschmack doch etwas zu melodramatisch geraten, was sie wieder etwas lächerlich machte (ich denke da an das Umarmen zwischen Akira und Takumi in Folge 20, auf diesen grünen Frosch-Child namens “Gennai”), zum anderen war das Ende doch etwas zu fröhlich und unbeschwert inszeniert wenn man denkt, was die Figuren sich einander in den letzten 8 Folgen angetan haben. Mai-HIme ist in über alles hinweg gesehen eine Komödie, und so mag der Schluss wieder zu seinen Wurzeln gefunden haben, aber ich fands dadurch doch ein klein wenig enttäuschend.
Die beste Folge war meiner Meinung nach Folge 20 mit einer Mai, die zum ersten Mal so richtig wütend wird und drauf und dann ist, Mikoto umzubringen. Das war Dramatik pur. Weiter so, gefällt mir.
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