Bildverschandelung und weitere Fansubber-Ticks

Bloged in Anime,Nörgel-Salon by Ataru Sunday March 11, 2007

Es gibt Dinge, die mich bei Digi-Fansubs gewaltig nerven. Das wären neben schlechten Übersetzungen in erster Linie eine Vernachlässigung der jeweiligen Opening- und Ending-Credits, was ich als Zeichen von Disrespekt gegenüber den eigentlichen Filmemachern auffasse.

Anstelle etwa die Kanji der jeweiligen Credits zu übersetzen und so es interessierten Zuschauern ohne Japanischkenntnisse zu ermöglichen, sich weiter über die einzelnen Arbeitsschritte eines Anime und die Beteiligungen der Filmemacher an ihnen zu informieren, nutzen viele Fansubber die Opening und Endings in erster Linie aus, um sich und ihre eigene Arbeit in den Vordergrund zu stellen. Sie klatschen ihre Nicknames überall dort, wo diese eigentlich nichts zu suchen hätten. So kann es passieren, dass ein wichtiger Name wie Mamoru Oshii – immerhin der Regisseur von so bekannten Serien und Kinofilmen wie Ghost in the Shell, Patlabor und Urusei Yatsura – in der Serie Windy Tales von den meisten Zuschauern einfach übersehen wird, weil Fansubber X gedacht hat, seine Beteiligung beim Timing sei wichtiger als den Namen des Regisseurs oder Produzenten der Serie zu übersetzen. Na super …

Nicht jede Fansubgruppe verfährt dermassen respektlos mit den Originalvorlagen um. Es gibt Gruppen die sich die Mühe geben, jeden einzelnen Namen in den Credits aufwendig zu übersetzen und erst danach sich selber ins Szene zu setzen – wenn überhaupt. Meist geschieht das bei Animes, die etwas abseits des aktuellen Mainstreams liegen.

Nicht, dass man mich falsch versteht: Ich respektiere die Arbeit von Fansubbern insofern, weil sie viele Stunden ihrer Freizeit opfern, um Animes zu übersetzen und sie einem westlichen Publikum bekannt zu machen. Ich bin jedoch der Auffassung, dass die Aufgabe von Fansubs darin liegen sollte, die jeweiligen Animes und ihre Macher bekannt zu machen, und nicht die Fansubgruppen selbst. Alles was dieser Aufgabe im Weg steht, erachte ich als überflüssig und störend, und leider gibts davon in vielen Fansubs mehr als genug.

Nehmen wir zum Beispiel Karaoke-Untertitel in Openings und Endings. Eigentlich sind diese keine schlechte Idee: Sie ermöglichen es den Zuschauern, die Lieder zu verstehen und ein stückweit mitzusingen. Gerade ein Verständnis der Lieder hilft auch ein stückweit zu einem besseren Verständnis der jeweiligen Serien. Und mitsingen macht Spass – solange man auch singen kann und die anderen Zuschauer damit nicht quält.

Worin besteht nun aber der Sinn, bei Untertitel animierte Fonts ins Bild zu klatschen, und das meist gleich zweimal (einmal in Kanji/Kana für solche, die Japanisch können und einmal in Romaji) ? Ist es tatsächlich wichtiger für die Zuschauer zu wissen, wo sich das Lied zum genauen mitsingen jetzt gerade befindet, als die eigentlichen Openings/Endings ohne herumfliegende Buchstaben und sonstigen spielerischen Effekte? … Ist es denn wirklich nötig, auf diese Weise die Zeichnungen und animierten Sequenzen zu verschandeln, anstelle sich dezent zurückzuhalten und dem Originalmaterial Vorrang zu geben? Ich glaube nicht.

Genau; ist spreche von Bildverschandelung. Für manche mögen diese Sachen jetzt Peanuts sein, für mich sind sie es nicht. Drei separate Zeilen Karaoke, davon eine grässlich animiert, und lauter Pseudonymen von Fansubbern anstelle der Originalcredits, sind für mich zuviel des Guten.

Nehmen wir als Beispiel das Opening von Asatte no Houkou:

Diese herumfliegenden Buchstaben sind hübsch, nicht? Man bemerke die herumschwirrenden Silben “mo tsu ka me” im oberen Bildrand, welche das stimmungsvolle Bild eines Sommerhimmels vermurksen.

Hmmm ….. irgendwie ist da zuviel im Bild drin; als würden die Silhouetten durch die drei Zeilen eingerahmt.

Und noch einmal das Ärgernis von herumfliegenden Silben. Arme Karada. Ihr Anlitz wird von der Arbeit eines übereifrigen Subbers verschandelt ^_^’

Es wäre für alle Zuschauer von Vorteil, wenn solche Karaoke-Subber ihre neuentdeckten Tricks und Fonts an etwas Anderem ausprobieren würden – meinetwegen auf einem Testbild fürs Fernsehsignal. Dort könnten sie ihre Manie soviel ausleben wie sie es für nötig halten.

14 responses to “Bildverschandelung und weitere Fansubber-Ticks”

  1. avatar Melonpan says:

    Also mich stört sowas ehrlich gesagt überhaupt nicht bzw. ich habe mich noch nie gross darauf geachtet – Karaoke Untertitel stören mich nicht, da ich sie sowieso nie lese. So gesehen könnte man sie eigentlich auch getrost weglassen.

    Wenn einem die Karaoke Untertitel stören, kann man sich ja immer noch die Raws von der jeweiligen Folge angucken. :)

  2. avatar Ataru says:

    Natürlich kann man sich Raws anschauen, aber ich bin nehme da Rücksicht auf die restlichen 99% der Zuschauer bzw. ich will die vor unnötigen Exzessen bewahren ;)

    Im Grunde genommen bin ich ein zu grosser Fan von Animation, dass ich solche Details übersehen kann. Ich war nie ein komplett passiver Zuschauer, sondern habe mich schon immer für die Hintergründe eines Films oder einer Serie interessiert. Wenn ich was sehe, das mir grossen Spass macht oder berührt – sei es in der Handlung oder bei der Aufmachung – dann will ich wissen, wer dahinter steckt und dieses Wissen will ich gerne mit anderen Fans teilen.

  3. avatar Adrian says:

    Bei den Karaoke-Untertiteln hört es dann mit dem Sinn auch schnell auf. Es gibt sicher Leute, die gerne mitsingen, aber da gibt es Karaoke-Untertitel mit so nerviger Animation, dass sie gar nicht mehr zu gebrauchen sind. Das blödste finde ich aber, wenn sie erst mit dem Song eingeblendet werden. Es ist schlicht unmöglich, diesen Untertiteln nach zu singen, da man nie weiss, welche Silbe als nächstes kommt, bis es schon zu spät ist. Die Existenz solcher Auswüchse zeigt, dass es manchen Gruppen gar nicht mehr um gut leserliche und praktische Untertitel, sondern um möglichst krasse Effekte geht, die dann auch jeder Editor oder jede Gruppe wie ein Geheimnis hütet.

    Dass sich Fansuber mit ihrem Namen gleich neben Leute platzieren, die unvergleichbar mehr für den Anime geleistet haben, finde ich schon lange eine Frechheit. Bei manchen Gruppen merkt man auch, dass sie die Credits gar nicht lesen können. Die platzieren dann ihre Namen so um die Credits herum, als wären sie einfach irgend ein Block.

  4. avatar Angie says:

    Am schlimmsten finde ich an animierten und übergrossen Karaoketiteln die Ablenkung vom Bild.

    Ich kann nicht anders als hinschauen und lesen. Ich bin so sehr auf Untertitel und Bemerkungen und sonstige Einblendungen trainiert, dass ich, ohne es zu wollen, den Titeln schön folge obwohl ich ein Opening nicht überspringe weil mir der Song und die dazugemixten Bilder gefallen.

    Lustig fand ich eine Gruppe (könnte Animejunkies gewesen sein, oder Anime-Keep..weiss es nicht mehr) die mit einem Naruto-Release (was dazumal X Gruppen gleichzeitig subbten, am Anfang) Wochen hintererhinkten, weil der Karaoke-Typ nicht mehr wusste, wie er die Titel neu animieren soll. *lol*

    Aber zum Trost gibt es immernoch Gruppen wie z.B. WeSuck, die ihre Karaoke-Titel unanimiert und sehr klein über den japanischen Titeln pappen, wo sie überhaupt nicht stören. Der Staff des Animes ist dann auch aufgeführt, wie es sich gehört ;)

    Sag mal hättest du lust einen Anime als Fansub rauszubringen? Habe da Raws von einem meiner Lieblings-WMT-Animes gefunden *glitzeraugen*
    Dann können wir denen mal zeigen wie man das amateurhaft aber seriös machen kann ;)

  5. avatar Kintaro says:

    In einem Punkt kann ich dir nicht zustimmen:
    “Worin besteht nun aber der Sinn, bei Untertitel animierte Fonts ins Bild zu klatschen, und das meist gleich zweimal (einmal in Kanji/Kana für solche, die Japanisch können und einmal in Romaji) ?”
    Es gibt solche, die Japanisch koennen und andere, die es noch am lernen sind. Diejenigen die es wirklich koennen schauen sich meistens sowieso die RAW Fassung an. Alle anderen sind froh, bei schwierigen Stellen die Subs zu Hilfe zu haben.

    Bei Openings/Endings bin ich oft froh, gleichzeitig Kanji/Kana und Romaji gleichzeitig zu haben. Zum einen kann man die Kanji/Kana als Leseuebung/Verstaendnisuebung benuetzen, bei schwierigen Kanjis die Romaji’s zu Hilfe nehmen. Zum anderen wird in den japanischen Karaoketempeln kein bischen Romaji angeboten, man ist froh, wenn man das heissgeliebte Opening im voraus schon mal mit Kanjis/Kana durchgeuebt hat.

  6. avatar Ataru says:

    Hallo Kintaro!

    Bei der RAW Fassung haben die meisten neuen Anime keine Karaoke-Untertitel mehr. Das war früher anders. So gesehen machen Karaoke-Subs Sinn. Man darf jedoch nicht vergessen, dass Fansubber teils schwere/veraltete Kanji einsetzen, bei denen Japaner längst Hinagana gebräuchen würden. Das sieht man oft bei Verben. Manchmal tauchen auch schlicht falsche Kanji auf.

    Für Japanisch-Lernende mögen solche Karaoke-Spielereien vielleicht Sinn machen, aber wenn man Japanisch halbwegs versteht und/oder mehr auf den eigentlichen Bildinhalt achten will, dann stören animierte, mehrzeilige Karaoke-Subs nur noch.

  7. avatar Hinata says:

    Also manche sollten sich echt schämen solche äusserungen hier zu geben!

    wenn es euch stört,
    dann solltet ihr wie schon gesagt auf die RAW´s zurückgreifen,
    oder zu einer anderen fansub gruppe gehen “was natürlich kaum geht denn die meisten projekte gibt es nur 1mal”

    Die Subber sind nur wegen euch am arbeiten und was bekommt man zu hören die subs sind nicht gut…
    ja gut kretik ist erwünscht denk ich mal aber in einem angemessenen ton und sagen was man verbessern kann etc.

    wenn man selber nicht subben kann,
    dann würde ich empfehlen garnichts zu posten weil man da dem subber wirklich unrecht tut!

    ihr könnt sagen das und das finde ich nicht so toll…
    eine umfrage dazu damit man sieht aha die mehrzahl mag dies und das nicht,
    dann machen wir bei den nächsten subs wenieger davon/mehr davon und lassen die wünsche erfüllen.

    ihr solltet froh sein das es subber gibt und nichts und niemanden anschnautzen nur weil es euch nicht wirklich in den kram passt!

    so das waren meine worte in gottes gehör denkt drann gott beobachtet jeden und alles :)

    MfG Hinata

    eine sache macht mir aber auch gedanken (finde ich nicht so gut)
    und zwar wie im bild 1+2 die buchstaben fliegen…
    die fliegen ein klein wenig zu lange aber sonnst find ich den effect garnicht mal so schlecht!

    ich subbe für mein leben gern bekomme aber nur 2t klassige effekte hin!

    ich habe mir nun Adobe After Effects gekauft und das glaube ich umsonnst ich wollte damit subben weil mir gesagt wurde das die KUC/KFS”KonohaUncutCrew””KonohaFanSubs” damit gearbeitet haben.

    ich finde jedoch nicht ein tutorial zu solchen effekten und kann mir soweit alles mit aftereffekts sparen wenn ich das so sehe!

    ich würde mcih freuen wenn wer dieses hier ließt mich per Email zu informieren wie das geht wenn wer ahnung hat!

    Email steht oben!

    MfG Hinata

  8. avatar seto says:

    da muss ich adrian voll und ganz recht geben – mich stören die animierten karaoke-titel grundsätzlich eigentlich nicht. was mich stört sind spezialisten von subbern, die meinen dass dynamisch ein- und wieder ausgeblendeter karaoketext eine tolle sache ist. ausserdem nervt es mich wenn romaji und kanji/kana übereinander stehen. wenn ich mich bewusst auf den japanischen text konzentrieren will, dann lenken die romaji extrem ab, was den lerneffekt so gut wie eliminiert.

    ich finde es auch schade dass aktuelle softsubtitle-renderer (noch) nicht mit den tollen animationen umgehen können… wenn sie schon unbedingt sein müssen, dann sollte man sie auch abstellen können. das geht mit soft-subs wunderbar, mit hardcodeten leider nicht. es gäbe da natürlich noch andere varianten, z.b. überlagerte bilder oder separate chapter für mit und ohne hardsubs. aber auch da haperts mit der unterstützung in den playern.

    im übrigen finde ich es durchaus ok dass die subber ihre eigenen credits dazupacken. schliesslich ist das übersetzen und subben auch eine ziemliche arbeit, besonders wenns dann noch schnell gehen soll. und es ist ja meist nicht so dass die originalcredits wegretuschiert werden. die subber versuchen sogar, die originalschriftart zu imitieren so dass ihre homogen ins bild passt!
    wer an den credits interessiert ist und die kanji nicht lesen kann, für den gibt es genug möglichkeiten, sich über diese zu informieren. ann, wikipedia, anidb, um nur ein paar gute quellen zu nennen.

    manche gruppen nehmen die credits ja sogar ernst und übersetzen die kanji der produzenten, UND packen sogar noch softsubs statt hardsubs ins intro/outro. beispiel: die higurashi2-subs von hau~~~ (glaub ich).

  9. avatar romibi says:

    Also ich hab ca 10-20 Folgen von Naruto-Shippuuden gesubbt. Anfangs alleine und später hat mir jemand geholfen.
    Ich kann somit bestätigen, dass das subben ziemlich anstrengend ist. Ok, in einer grösseren Gruppe ging es schneller, was aber eine sehr gute Organisation verlangt.
    Zudem kann ich sagen, dass es ziemlich schwierig ist ohne grosse Japanisch-Kenntnisse Karaoke-Subs zu machen (ja ich hab aus dem Englischen übersetzt). Zudem sollten sie noch ins Bild passen. In den 1-2 Folgen nach Opening und Ending wechsel gab es jeweils kein Karaokesub von mir.

    Ich hatte leider keine Zeit die Credits zu übersetzen, hab sie aber auch nicht verunstaltet. (Mein Nickname und der Nickname des Helfers kahm nur beim Titel)

    Naja mit dem subben hab ich aufgehört, da ich dafür zu viel zeit gebraucht habe und sowieso zu Filler gewechselt wurde…

    Ich persönlich finde es gut dass häufig 3 Zeilen sind, mich jedoch zu unruhige Untertitel manchmal stören (Wobei bei einem englischen Romeo X Juliet Untertitel die Unruhe zum Lied passt)

    Das Problem der Inkompatibilität der Softsubs zu den Playern kenn ich. (einzig brauchbarer mir bekannter Player ist der Media Player Classic)
    Dazu gibt es nur 2 sichere Lösungen: Hardsub oder grosse Information, welchen player man verwenden soll.

  10. avatar Kurisu says:

    Hinata: Vielen Dank! Beim Lesen deiner textuellen Ausdünstungen habe ich gerade Heizkosten gespart.

  11. avatar leckse says:

    Den Unfug den die allermeisten Fansubber produzieren, will man ja auch nicht allen Ernstes als Karaoke bezeichnen. Wohl nur Fansubber kommen auf den abwegigen Gedanken, daß es eine gute Idee sein könnte, eine Textzeile nicht im Voraus einzublenden, damit man auch ja niemand mitsingen kann. Wer jemals eine Karaokebar von innen gesehen hat, oder Spiele wie Singstar gespielt hat, weiß, daß das doch etwas anders funktioniert.

  12. avatar Jo says:

    Omg, Untertitel kann man idr abschalten, wenn sie einem nicht gefallen….
    Zudem, wer sieht sich schon bei einem 26-Teiler jedes mal An- und Abspann an?? (OK, außer bei Lucky-Star, aber das ist was gaaaanz anderes ^_^)

  13. avatar Ataru says:

    Omg, Untertitel kann man idr abschalten, wenn sie einem nicht gefallen….

    Blödsinn. Untertitel bei Fansubs kann man *nicht* abschalten, sofern es sich nicht gerade um Softsubs handelt. Ausserdem gehöre ich zu denjenigen, die fast immer die Vor- und Abspänne durchsehen, egal wie oft ich sie schon gesehen habe.

  14. avatar Kurisu says:

    Hab ich früher auch gemacht, aber seit das gute Matroska dominiert und die Subber von Kapiteln Gebrauch machen, kann man sie mit einem Tastendruck überspringen ohne etwas zu verpassen, was ich dann auch meist tue. Spart bei 26 Folgen immerhin rund 1,5 Stunden.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

35 queries. 0.041 seconds.
Powered by Wordpress
theme by evil.bert