Tokyo Anime Fair & Co. (Posting Hiatus beendet)
Jetzt habe ich seit bald ein halbes Jahr keinen Eintrag mehr geschrieben. Gründe dafür gibt es einige. Zum einen fehlt mir teils die Zeit und Lust, um über etwas Neues zu berichten. Es gibt diese begnadeten Blogger, die täglich oder mehrmals wöchentlich frisch von der Leber weg interessante Beiträge schreiben können – zu denen gehöre ich nicht. Zum anderen war ich jetzt vom März bis April für 4 Wochen in Japan und hatte mich im Vorfeld penibel für die Reise vorbereiten müssen.
Wenn ich schon in Japan war, habe ich natürlich eine Menge neue Manga-Serien gekauft, aber keine Animes ausser einer gebrauchten DVD-Box von Kimagure Orange Road. Anime sind in Japan einfach zu teuer. Man findet zwar in Secondhand-Läden wie den Mandarake oder K-Books mittlerweile auch DVDs zu Schnäppchenpreise von wenigen hundert Yen, aber das geht solange gut bis man merkt, dass mehrere Einzeldisks doch viel Platz einnehmen und eine Einzeldisk auch nur 1-3 Folgen enthält. Eine gesamte Secondhand-Serie kommt demzufolge den Neupreisen von RC1-Boxsets immer noch nahe oder übertrifft diese sogar. Dann kommt noch das Problem des Transports und des Versands hinzu. Kaufen kann man in Japan sehr schnell etwas, das macht Spass. Weniger Spass macht es hingegen, die Einkäufe nach Hause zu schleppen oder teuer verschicken zu lassen.
Zu Beginn meiner Reise bin ich die Tokyo Anime Fair in Odaiba besuchen gegangen. Das war unter der Woche, am 25.März, also am ersten der beiden Händlertage. Obschon ein Händlertag, war die Halle der Expo doch ziemlich gut besucht. Hier ein paar Fotos von der Ausstellung, um einen Eindruck vom ganzen Treiben wiederzugeben.
Etwas später konnte ich in Mitaka noch Studio Pierrot einen Besuch abstatten, der Geburtsstätte von Naruto, Bleach & Co. Von aussen betrachtet sieht das Studio wie eine kleine KmU aus, von innen ebenfalls. Die Büros und Arbeitsräume wirken, typisch für Japan, doch ziemlich klein. Kaum zu glauben, dass sie dort wirklich Endlosserien wie Naruto herstellen. Man muss aber bedenken, dass diese Arbeitsräume nie geschlossen werden, es dort also immer irgendwelche Animatoren gibt, die ihre Arbeit erledigen, 24h auf 24h.
So habe ich manchen Animatoren kurz bei der Arbeit zugeschaut, wie sie für eine neue Naruto-Episode Zwischenzeichnungen anfertigen. Fun Facts: Für die Herstellung einer einzelnen TV-Episode, von den ersten Skizzen des Drehbuchs bis hin zum fertig animierten und kolorierten Endprodukt, braucht das Studio 8 Wochen. Wie ist das möglich, wenn jede Woche eine neue Folge ausgestrahlt wird? Ganz einfach: Sie zeichnen an mehreren Folgen gleichzeitig. Fun Facts 2: Der Animator, der bei Miyazakis Nausicaä verantwortlichfür die Animation der Ohmu war, arbeitet heute bei Studio Pierrot als eine Art Freelancer und Mentor für jüngere Animatoren.
Bei dieser Japanreise ist mir aufgefallen, dass ich betreffend Anime und Manga-Shopping Osaka mehr mag als Tokyo. Klar, Tokyo hat das absolute Otaku-Mekka, nämlich das Elektronikviertel Akihabara. Aber Akihabara bietet vor allem neue Sachen, dort stehen weniger Secondhand Shops. Das heisst, wenn man wie ich auch z.B. auf der Suche ist nach alten Soundtracks oder Artbooks, oder auch nach ausgefallenem Merchandising wie Schallplatten oder Laserdiscs, so ist Akihabara hierfür fast langweilig. Man muss schon zum Mandarake im Nakano Broadway hinreisen, und das ist etwas weit weg von Akihabara. Das Viertel Ikebukuro hat auch ein paar interessante Läden, allen voran der 8-stöckige Animate, eine K-Books-Filiale für gebrauchte Doujinshi und ein grosser Tora no Ana-Shop, aber auch hier sieht die Sache nicht so rosig aus wenn man wie ich Merchandising zu Serien aus den Achtziger- und Neunzigerjahren sucht.
Nein, wer wirklich auf ältere Sachen steht und auf Klassiker, der ist in Denden-Town besser bedient, dem Elektronikviertel von Osaka nahe Namba Station. An der Hauptstrasse Nipponbashi reihen sich Elektronikshops an Elektronikshops, die in den oberen Stockwerken eine grosse Auswahl an gebrauchten DVDs und CDs haben und auch etwas geräumiger sind als in Akihabara. Zudem waren dort weniger Menschen unterwegs als in Akihabara, und Ausländer waren kaum je welche anzutreffen, ganz anders als in Akihabara, wo man alle 2 Minuten irgendwelchen amerikanischen oder französischen Otakus über den Weg läuft.
Ein besonders toller Laden in Denden-Town ist der “A’ Too”, eine wahre Fundgrube für gebrauchte Anime DVDs und insbesondere für Anime-CDs. Dort habe ich Soundtracks gesehen, die in den anderen Secondhand-Shops schon längst nicht mehr zu finden sind, selbst in den Mandarake-Filialen. In unmittelbarer Nähe des A’ Too gibt es eine K-Books-Filiale, die eine besonders gute Auswahl an gebrauchten Artbooks und Figuren hat. Wer doch lieber auf der Suche nach Merchandising neuer Serien oder einfach auf der Suche nach Neuware ist, der ist mit den Shops bei der parallel verlaufenden Seitenstrasse von Nipponbashi gut bedient. Dort findet man eine grosse Melonbooks-Filiale, einen Tora no Ana und weitere kleinere Läden, unter anderem auch solche für Anime T-Shirts und neu auch Meidocafes.
Für mich ist die Sache jedenfalls klar: Fürs Einkaufen von Anime und Manga Merchandising muss ich nicht unbedingt nach Tokyo gehen, Osaka reicht mir hier völlig aus.
Weil ich doch den einen oder anderen interessanten Manga gekauft habe, werde ich in Zukunft wieder öfters welche vorstellen, anstelle The Nonbiri Times brach liegen lassen.
In DenDen Town hab ich auch das Meiste gekauft, aber mir gefällt natürlich die Otome Road am besten. ;)
super, endlich wieder mal ein post von dir!
dass dir das schreiben zuviel zeit wegfrisst kann ich gut verstehen. ich habs bis heute nicht geschafft überhaupt mit einem blog anzufangen…
hier gleich zwei fragen:
reden in osaka wirklich alle leute osaka-ben? oder wird das in anime & dorama immer massloss übertrieben?
ganz ehrlich und intim: ich liebe osaka-ben. besonders die betonung!
ist osaka abgesehen von dendentown eine schöne stadt? wie schlägt es sich im vergleich zu tokyo?
Hm.. habe zuerst “Nampa Station” gelesen… ^-^;
Wie bist du denn während der Business-Days bei der TAF rein gekommen?
@Suzu
Stimmt, eigentlich hätte ich erwähnen müssen, dass Ikebukuro in den letzten Jahren ein El Dorado für Fujoshi geworden ist, aber interessanterweise habe ich an jenem Tag nicht so viele gesehen (oder sie fallen mir nicht so stark auf)
@Seto
Ich mag Osaka-ben auch und habe mich in Osaka ein wenig umgehört: Die Leute sprechen Osaka-ben, allerdings nicht so stark und klischiert, wie man es aus den Medien kennt. Bei den Jungen habe ich das Gefühl, dass sie es etwas weniger stark tun als ältere Semester. Allerdings: Wenn ich mit Japanern spreche, reden sie meist Standardjapanisch, egal von wo sie sind.
Ob Osaka eine schöne Stadt ist? Nun ja, es ist halt eine typisch japanische Grosstadt: Viel Beton, viele hektisches Treiben, wenig Grünffläche, ect. Osaka ist eine Industrie- und Händlerstadt. Die wahren Sehenswürdigkeiten muss man suchen. Mir gefällt Osaka besser als Tokyo, weil ein weniger dichtes Gedränge in den Strassen und dem öV herrscht. Man ist in Osaka schnell einmal vom einen Ende der Stadt beim anderen. Tokyo hingegen ist mit seinen vers. Quartieren doch recht dezentral, und das Gedränge ist mir oft zuviel des Guten.
@fyl
Ja ja, das mit dem “Nampa” lesen kenne ich ;)
Ich bin stellvertretend für einen Freund and die TaF gegangen, der Filmverleiher ist.