Manga Review: Shinryaku Ika musume
Die Verschmutzung der Weltmeere ist ein brisantes Thema, im Hinblick auf die Katastrophe im Golf von Mexiko auch hochaktuell. Kein Tag vergeht, wo wir nicht mit Horrornachrichten diesbezüglich konfrontiert werden. Verschmutzte Strände, verendete Vögel, dramatisch abnehmende Fischbestände, u.s.w. Freilich, die Meere hat der Mensch nicht erst seit gestern geplündert und verschmutzt, doch mit der Zunahme der Weltbevölkerung ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der entgültige Kollaps eintritt.
Im heutigen Manga, Shinryaku Ika musume (Invader Squid girl) von Masahiro Anbe, ist die Verschmutzung der Meere nicht das Hauptthema, doch sie ist Auslöser, dass ein zunächst namenloses Mädchen aus den Tiefen des Meeres steigt und gegenüber den Menschen Rache schwört. Sie heisst “Ika Musume” (???), also Tintenfisch-Mädchen, und sieht aus wie eine Kreuzung zwischen einer Cosplayerin und Medusa. Sie hat keine Haare im gewöhnlichen Sinne, sondern besitzt einige Tintenfisch-Fangarme, mit denen sie blitzschnell zuschlagen und hervorragend schwimmen kann.
Ika Musume will die Menschheit unterwerfen, da diese ihre Heimat das Meer verschmutzt. Sie wählt als Ausgangspunkt für die Eroberung ein Strandcafé namens Umi no Ie Lemon (??????), das im Besitz der Familie Aizawa ist. Die Teenagerin Aizawa Eiko ist die mittlere von drei Geschwistern, die dafür sorgt, dass das Café gut läuft. Eiko macht als erste Bekanntschaft mit Ika Musume.
Ika Musume wird von Eiko nicht ernst genommen, vielmehr erachtet sie dieses Wesen als lästiges Gör, denn Ika Musume verlautet lauthals, dass sie die Menscheit unterjochen werde, aber sie hat keine Ahnung wieviele Menschen es auf der Erde wirklich gibt, und von modernen Waffen hat sie auch keinen blassen Schimmer. Als Ika Musume mit ihren Fangarmen eine lästige Mücke zerdrückt und dabei ein riesiges Loch in die Wand des Cafés macht, wird sie von Eiko dazu verdonnert, im Café als Kellnerin auszuhelfen.
Masahiro Anbes Shinryaku Ika musume (?????) ist ein charmanter Shounen-Manga, der allwöchentlich im Magazin Shounen Champion erscheint und es mittlerweile auf 6 Bände gebracht hat. Es wurden von Scanlatern schon einige Kapitel ins Englische übersetzt. Anbes Zeichnungen, die etwas an Akamatsu Ken (Love Hina, Negima) erinnern, sind einfach aber sehr sauber geraten. Gerade kürzlich ist bekannt geworden, dass ein Anime in Planung ist, was bei der Vorlage nicht erstaunt, denn die zugrundeliegende Idee mit Ika Musume schreit einfach nach einer Umsetzung als Comedy-Anime.
Der Manga lebt hauptsächlich von der tollpatschen Ika Musume, die in den jeweils 8-Seiten langen Kurzkapiteln allerlei Unfug anstellt, aber auch die Welt der ihr unvertrauten Menschen stückenweise näher kennenlernt. Hätte Ika Musume nicht diese Tentakel auf dem Kopf und würde sie nicht jeden Fragesatz mit “ika” (Tintenfisch) beenden (wie z.B. sou ja naika) oder jedes “desu” durch “gezo” ersetzen – also fast wie die Schlümpfe schlumpfen statt normal zu sprechen -, dann wäre sie fast ein ganz normales, leicht neugieriges Girl, das düstere Pläne schmieden will, im tiefsten Herzen aber eine gute Person ist.
Die anderen Figuren verblassen neben Ika Musume, weil sie verglichen mit ihr doch etwas langweilig wirken und klischiert daherkommen, so wie Eiko, die hauptsächlich dafür da ist, um im Manzai-Stil Ika Musumes Handlungen und Gedankengänge als absurd abzutun. Weiter kommen in den ersten beiden Bänden die sehr nette aber auch ziemlich gefährliche ältere Schwester von Eiko hinzu, ein kleiner Bruder, ein Mädel, das Ika Musume ständig verkleiden und fotografieren möchte und schliesslich ein eingebildeter Rettungsschwimmer, der sich mit Ika Musume ganz und gar nicht versteht. In Interaktion mit Ika Musume sind auch die Nebenfiguren erträglich und sorgen für einige gute Lacher.
Eine fortsetzende Handlung gibt es in den ersten beiden Bänden nicht, aber das braucht Shinryaku Ika Musume zunächst nicht. Eigentlich hatte ich befürchtet, dass dem Manga dadurch bald die Luft ausgeht, nach 2 Bänden ist der Manga aber immer noch ziemlich witzig und charmant. Die Kapiteln sind übrigens praktisch frei von Fanservice, weit und breit ist kein Pantyshot zu sehen; das unterstreicht umso mehr den Charme und die Harmlosigkeit des nett gemeinten Tumults. Fragt sich nun auch, ob dieser Charme auch im Anime rübergerettet werden kann. Ich hoffe sehr. Jetzt muss ich mir noch die restlichen 4 Bände besorgen.
fanservice kann aber alles mögliche sein, weisst du :)
nur schon ika-tans dfc reicht vermutlich um bei vielen otaku nasenbluten zu verursachen…
Ich behaupte sogar, dass es auch platonischen Fanservice gibt :D
Ihr zwei wollt doch nicht allen Ernstes mit mir diskutieren, was genau Fanservice ist, oder? ;-)
Wir können “Fanservice” als alles Exzessive verstehen, das eine bestimmte Zuschauergruppe verzücken soll und die Handlung keinen Schritt vorwärts bringt.
kenne den manga nicht, aber alles was du darüber schreibst, passt ebenso auf den anime. insofern also eine gelunge umsetzung. kann man sich übrigens hier ansehen:
http://www.crunchyroll.com/squid-girl
Ja, die gleichnamige TV-Serie ist mehr als gelungen. Der Witz stimmt, die Animation stimmt und die Sprecher haben saubere Arbeit geliefert. Ich überlege es mir ernsthaft, die japanischen DVDs oder Blue Rays zu kaufen.